Jesus Christus spricht: Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Jahreslosung 2005- Lukas 22,32

Ich habe für dich gebetet“, sagt Jesus zu uns, zu jedem von uns persönlich:
FÜR DICH! (…)

„Ich habe für dich gebetet“, sagt Jesus zu Petrus, von dem er voraus weiß, dass dieser bereits morgen öffentlich abstreiten wird, zu ihm zu gehören. Doch über dieser Stunde des Versagens, des Erschreckens über sich selbst und bitterlichen Weinens seines Jüngers (Mt. 26, 69-75) reicht Jesu Blick in seiner Fürbitte für ihn hinaus: Am Ostermorgen ist Petrus der Erste, dem Jesus als Lebender begegnet. Ausgerechnet diesem Jünger, der ihn dreimal verleugnet hat, schenkt er neues Vertrauen. Dreifach beauftragt er ihn, an seine Stelle zu treten als Hirte seiner Schafe (Joh. 21, 1.5-17): „Stärke deine Geschwister!“ (Lk. 22,32). Leitung durch gegenseitige Stärkung im Glauben, das gibt es nur in der Kirche, wenn sie denn so geleitet wird.

Andern zu helfen, im Glauben stark zu werden, ist nur dem möglich, der selbst einen starken Glauben hat. Das kann niemand von uns aus Eigenem. Jesus weiß auch von uns voraus: In der Stunde, wenn es darauf ankommt, zu meinem Glauben öffentlich zu stehen, mutig und andere beeindruckend, kann, selbst wenn ich mich jetzt noch für einen Felsenmann“ (Petrus) halte, mein Glaube aus mir entweichen wie die Luft aus einem Luftballon, der nur einen kleinen Riss bekommt.

Aber Jesus betet auch für mich, dass in der Krise meines Glaubens der von ihm geschenkte Glaube neue Kraft gewinnt. „Herr, stärke uns den Glauben!“, haben die Jünger Jesu gebeten (Lk. 17,5). Darauf antwortet er mit einer jener maßlos scheinenden Übertreibungen, deren er sich bediente, um auf Gottes Wunderkräfte hinzuweisen, die immer alle Maße des Menschenmöglichen sprengen: Wäre euer Glaube auch nur so winzig klein wie ein Senfkorn, er würde euch die Kraft geben,
selbst einen Maulbeerbaum mit seinen tief greifenden Wurzeln auszureißen.“ (Lk. 17, 6). Wenn Jesus für uns bittet, kann auch der Kleinglaube eines heutigen Christen Riesenkraft gewinnen, besonders wenn es darum geht, einander im Glauben zu stärken.

Das Jahr 2005 soll ein Jahr der Fürbitte werden. Grund dafür wird es über genug geben, in der Nähe um uns herum wie in der Ferne, deren schreiende Katastrophen uns täglich vom Fernsehschirm mit Augen anblicken, die uns im Innersten anrühren: Vergesst uns nicht in der Flut solcher Bilder: Betet für uns!“ (…)

Fürbitte etwas ganz Unscheinbares, aber von einer Kraft, die man nur wunderbar nennen kann! Nirgendwo sind Christen einander so nah verbunden wie in der Fürbitte füreinander. Wo sonst alle Hilfe versagt, bleibt oft das Gebet zu Gott die einzige Hilfe, die wir einander geben können. „Herr, hilf – Du allein kannst es!“

Ulrich Wilckens
(gekürzt entnommen einer Bildbetrachtung)

Andacht Februar 2005