Wartezimmer, Warteschleife, Wartesaal – schon die Namen lösen nervöse Zuckungen aus. Warten geht auf den Keks. Wir wollen alles – und zwar jetzt. Wir wollen nicht vertröstet werden. Und die Christen haben den schlechten Ruf, dass sie die Leute auf den Himmel vertrösten wollen. Aufs Jenseits, wo alles besser wird.

Erstmal: Es gibt überhaupt keinen Grund, irgendjemanden zu vertrösten. Jesus hat uns klipp und klar gesagt, dass wir am Ende vor dem Gericht Gottes stehen und dass wir ohne die Vergebung
der Sünden in Ewigkeit verloren sind. Da können wir noch so viele Witzchen über die Hölle machen: Wer hier ohne Gott leben will, muss in Ewigkeit von ihm getrennt leben. Also, ich wüsste
nicht, worauf wir die Leute vertrösten sollten. Ich kann nur dringend warnen, endlich aufzuwachen und verantwortlich zu leben, das Leben heute mit Gott in Ordnung zu bringen, damit wir überhaupt eine Zukunft mit ihm haben.

Auf der Todesanzeige eines Christen stand der Spruch: „In Jesus hab‘ ich hier das beste Leben, und sterb‘ ich, wird er mir ein besseres geben.“ Genau das ist es! Wir brauchen nicht billig
vertröstet zu werden, weil wir schon jetzt durch Jesus konkurrenzlos gut bedient werden. Und trotzdem gilt: Das Beste kommt noch. Jesus wird am Ende der Zeit die Toten aus den
Gräbern rufen, er wird Gericht halten, er wird alle Tränen abwischen, er wird den neuen Himmel und die neue Erde schaffen, in der Gerechtigkeit herrscht und Friede blüht.

Jedes Warten erzeugt Spannung. Gern möchte ich diese Spannung auflösen in Erfüllung. Inzwischen aber zieht die Spannung nach vorn. Ich kann schon auf die Zukunft hinleben.
Ich freue mich auf das Kommen des Jesus Christus, weil ich schon so viel Gutes mit ihm erlebe. Ich fühle mich nicht billig vertröstet, aber gründlich getröstet.

Ulrich Parzany

(aus: Grafik-Pool)

Andacht November 2005