Siehe, ich habe Dir eine Tür aufgetan und niemand kann sie zuschließen. Offenbarung 3, 8

Türen: Wie vielen Türen sind wir schon in unserem Leben begegnet? Es sind wohl unzählige.

Ganz unterschiedlich sind diese Türen, schon allein durch ihre Optik. Da gibt es große, massive und niedrige, aus leichtem Material beschaffene. Durch manche gehen wir täglich; wir nehmen sie kaum noch wahr. Die Kaufhaustür z.B. öffnet sich wie von unsichtbarer Hand bewegt automatisch vor uns. Für andere Türen benötigen wir einen Schlüssel. Es gibt Türen, die durchschreiten wir mit leichtem Gang; bei anderen atmen wir vorher noch einmal tief durch, bevor wir – mit klopfendem Herzen – hindurchgehen:

Manch einem kommt vielleicht jetzt auch die am Heiligabend verschlossene Tür zum „Bescherungszimmer“ in den Sinn. An diesem Tag hat die im Alltag sonst so gewöhnliche Tür plötzlich eine ganz besondere Bedeutung bekommen, ja, sie ist geradezu geheimnisvoll. Vielleicht schleichen wir des öfteren an ihr vorbei, um wenigstens einen kleinen Hauch dieses Geheimnisses zu erhaschen, vielleicht ein Geräusch, einen Luftzug. Mutige – oder sind es Neugierige – versuchen, durchs Schlüsselloch etwas zu erkennen. Und wie groß ist dann die Erleichterung und Freude, wenn sich die Tür endlich für uns öffnet und das „Dahinter“ offenbart. Erleben wir Erwachsenen das eigentlich auch noch so – oder sind es nur die aufgeregten Kinder, die noch so empfinden?

Aber wir kennen sicher auch die anderen Türen: die, die für uns verschlossen bleiben; weil wir nicht (mehr) dazugehören oder sie nur bestimmten Menschen oder Gruppen vorbehalten sind. Oder solche Türen, die andere Menschen vor uns verschlossen haben, oder auch die, die wir selbst einmal zugeschlagen haben. Beides kann sehr schmerzhaft sein.

Wie tröstlich ist es dann zu hören, dass Gott uns eine Tür, nämlich seine Tür aufgetan hat und niemand: „weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes“ (Römer 8, 38.39) – oder anders gesagt: diese Tür wieder zuschlagen kann.

Jesus ist der Schlüssel zu dieser Tür. Vielleicht will uns ja jedes Jahr die Tür zum „Weihnachtszimmer“ genau das symbolisieren und uns schon ein Stück Vorfreude darauf sein. Und vielleicht fällt es uns mit dieser Gewissheit auch leichter, anderen Menschen (wieder) eine Tür zu öffnen.

In diesem Sinne lohnt es sich – auch wenn wir uns vielleicht schon wieder zu Recht darüber ärgern, dass sich bereits die Geschäfte mit Weihnachtsartikeln füllen – uns auch schon im Oktober mit der Weihnachtsbotschaft zu beschäftigen: Gott öffnet uns 365 Tage im Jahr die Tür!

Andacht November 2010