Das war eine gelungene Premiere: Zum ersten Mal in unserer über 170-jährigen Vereinsgeschichte fand die Adventsfeier virtuell im Internet statt. Die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie und die geschlossenen Gemeindehäuser hatten nicht Resignation und Absage der Feier zur Folge. Stattdessen sprudelten bei einem äußerst kreativen Vorbereitungsteam die Ideen, wie man das Ganze für möglichst viele Menschen in die „Online-Welt“ übertragen könnte. Heraus kam zum einen ein gut 60-minütiges Video, das am 12. Dezember nach rund zwei Stunden bereits rund 180-mal angeklickt wurde (am 3. Advent schon über 300-mal) – und zum anderen ging es direkt danach mit einem „GoToMeeting“ weiter, an dem knapp 40 Vereinsmitglieder teilnahmen.

Durch das kurzweilige Programm führte Vorsitzender Björn Wiesemann gemeinsam mit den tierischen Stoffpuppen „Purzel“ und „Pferdi“. Los ging es mit Gedanken von Pfarrer Uwe Rahn zu den biblischen Weisen (oder Königen) aus dem Morgenland, die „mit nichts mehr als einer Verheißung in den Ohren und einem Stern vor den Augen“ aufgebrochen waren, Spuren gesucht und etwas Neues gewagt hatten. „Gott hat versprochen, dass er sich finden lässt, wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen. Manchmal ist es nicht so leicht, denn: Gott ist ein Gott der kleinen Dinge. In einem Kind kommt er zur Welt“, so Uwe Rahn. Von vielen kleinen Anlässen, um „Halleluja“ zu singen, handelte danach ein Lied von Andreas Schulte und Uwe Rahn. Das folgende Adventsgedicht musste keiner alleine auswendig aufsagen, denn jeder Vers wurde von einem oder einer Anderen, jung oder alt, mit jeweils passender Deko gesprochen. Die traditionelle „Kaffeepause“ gestaltete sich als Bilderschau (u.a. von Outdoor-Aktivitäten der Jugendlichen im Sommer sowie Porträts von Menschen aus dem Verein) und wurde vom Posaunenchor mit Adventsliedern untermalt. Und klar, der Posaunenchor durfte auch zwischendurch mit adventlicher Musik nicht fehlen – immer als Collage der vielen Videos aus den Wohnungen der Bläserinnen und Bläser. Ein toller Klang wie aus einem Guss! Ein besonderer Video-Gruß kam von Matthias Büchle, Generalsekretär des CVJM-Westbundes. „Auch das Virus konnte nicht aufhalten, dass wir miteinander Advent und Weihnachten feiern“, meinte er und gab uns abgewandelt den Auftrag mit, den der Prophet Elia im Alten Testament bekam: „Steht auf, esst, nehmt das, was Gott euch schenkt, denn wir haben im CVJM noch einen weiten Weg vor uns; feiert und erlebt diese Adventszeit mit offenen Händen und Herzen, um das zu empfangen, was Gott euch gibt. Das ist unser Auftrag, das Licht, das in die Welt gekommen ist, hinein zu geben in unsere Umgebung.“

Etwas zum Lachen und Schmunzeln gab es danach: Die singenden „Kakerlaken“, die bei unserer Adventsfeier 2019 ihren Auftritt hatten und deren Liedfragmente in die richtige Reihenfolge gebracht werden mussten, tauchten noch einmal auf – und Peter Stark las augenzwinkernd eine humorvolle Geschichte über eine Adventsgrippe – nein, es war doch eine Adventskrippe, aber mit einem Saurier und Batman… Bei uns ist in diesem Jahr nicht nur die pandemische Lage etwas Besonderes, sondern es gibt noch ein besonderes Ereignis, wie Björn Wiesemann dann ankündigte: Zum 1. Januar wechselt Frank Bicks nach über 34 Jahren von der Stelle des Jugendwartes des CVJM und übernimmt neue Aufgaben in der Konfirmandenarbeit und als Prädikant innerhalb der Kirchengemeinde. Sowohl er als auch sein Nachfolger Arne Rauhaus meldeten sich in Bild und Ton zu Wort. Frank blickte dankbar auf seine lange Tätigkeit, die anfangs mal für fünf Jahre angedacht gewesen sei, aus denen aber bekanntlich immer mehr wurden. Für die Jugendlichen sei es aber besser, wenn jetzt einer übernehme, der jünger und näher an ihrer Lebenswelt dran sei. Arne Rauhaus nahm die Gelegenheit zum Anlass, sich der ganzen Vereinsfamilie vorzustellen, bevor er am 1. Januar 2021 seinen Dienst antritt. Wir freuen uns schon auf ihn! An unsere Mitgliedsjubilare wurde ebenfalls gedacht: Kurt Nelken (75 Jahre Mitglied), Heinz Treptow und Friedrich Werth (beide 60 Jahre) hatten bereits „real“ ein Präsent erhalten und wurden kurz „virtuell“ vorgestellt. Zum Schluss gab es noch eine „Schalte“ zu unserem langjährigen Alt-Vorsitzenden Manfred Ihde nach Neuwied (ebenfalls 60 Jahre Mitglied). Er fühlt sich weiter mit uns verbunden. Oft seien es für ihn weniger Ereignisse gewesen, die prägend waren, als vielmehr die verschiedenen Menschen, mit denen man Gedanken austauschen konnte. „Ich freue mich immer, wenn ich von euch ein Zeichen sehe oder höre!“ Zum Abschluss unserer Online-Adventsfeier spielte der Posaunenchor „O du fröhliche“.

Fazit: Es war „fast“ so, als wenn wir im Petrus-Gemeindehaus gefeiert hätten. Zwar nur „fast“, und sicher konnten auch manche mangels technischer Möglichkeiten nicht dabei sein. Aber die vielen Mitwirkenden haben aus der Not eine Tugend gemacht und verdienen ein ganz dickes „Dankeschön“ für viel Herzblut, Ideen, Zeit und Können, was sie in dieses Projekt gesteckt haben!! Auch die bisherigen Rückmeldungen signalisieren: „Daumen hoch!“

Adventsfeier online – Miteinander trotz Distanz