Andacht zum Monatsspruch September 2015

„Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ (Mt 18,3)

„Umkehr“.

bei diesem Wort fĂ€llt mir sofort August Piepenbring ein. Der Jugendwart unseres CVJM, der von 1945 bis 1969 in unserem Schwelmer CVJM Dienst getan hat. Wenn er uns den Begriff „Umkehr“ deutlich machen wollte, gebrauchte er die damals noch allen verstĂ€ndlichen Sprachregeln fĂŒr’s Marschieren: „halt – kehrt – Marsch!“

Wer umkehren will, muss zunĂ€chst einmal anhalten. Muss sich die Frage stellen: auf welchem Weg befinde ich mich gerade? Wo stehe ich? Mit welcher Geschwindigkeit und Energie bin ich unterwegs? Und wohin fĂŒhrt mich mein Weg?

Kehrt machen – Umkehren! Da stellt sich eine neue Frage, nĂ€mlich: ist Umkehr ĂŒberhaupt nötig, und wovon will ich mich abkehren – wohin umkehren?

Jesus sagt es eindeutig: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. In unserem Textzusammenhang wird deutlich, wie nötig fĂŒr die JĂŒnger Jesu damals, und fĂŒr uns heute,  Innehalten und Umkehren war und ist. Denn sie beschĂ€ftigten sich doch tatsĂ€chlich mit der Frage, wer denn der GrĂ¶ĂŸte im Himmelreich wĂ€re. Und da stellt Jesus ihnen (und uns) die Kinder als Beispiel vor – ermahnt uns umzukehren von aller „Glaubenserhabenheit“, und wieder klein und machtlos zu werden wie die Kinder, wenn wir ins Himmelreich gelangen wollen.

Wenn ich innehalte, erkenne  ich da bei mir noch etwas von dem, was einem Kind zu eigen ist: das unerschĂŒtterliche und feste Vertrauen zum himmlischen Vater, dem ich mich total öffnen darf, und der mich annimmt aus lauter Gnade und nicht weil ich so klasse bin? Und Jesus sagt es mir mit diesem Monatsspruch noch einmal deutlich, dass sich allein da der Weg zum Himmelreich öffnet, wo dieser kindliche Glaube in aller Verletzlichkeit sich auf ihn verlĂ€sst. Und deshalb darf ich auch voller Vertrauen bitten, dass er mir hilft, mich immer wieder neu auszurichten, und den immer neuen Weg voller Vertrauen zu gehen.

 

Manfred Ihde

Andacht September 2015