Die den Herrn lieb haben sollen sein, wie die Sonne aufgeht
in ihrer Pracht. Richter 5,31

Das ist nur die eine Hälfte der Verheißung dieses Verses. Der ganze Vers heißt: „Umkommen sollen, Herr, alle deine Feinde. Die den Herrn lieb haben sollen sein, wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht.“

Das ist es, was uns immer wieder erschrecken lässt, dieses Entweder-Oder. Dazwischen scheint kein Platz zu sein. Die Frage scheint unumgänglich: Wo stehe ich?

Natürlich kann man darüber diskutieren, wie wir das machen sollen, „den Herrn lieb haben“. Jesus fordert im Gleichnis vom barmherzigen Samariter im Lukasevangelium: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst.“

Gott lieb haben ist eine Lebenseinstellung, die wächst und gespeist wird aus eigenen Erfahrungen und der Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer und Heiland.

Nicht ohne Grund sprechen wir von „Liebe üben“. Wir werden wohl darin nie perfekt werden. Wenn „den Herrn lieben“ uns aber ein Herzensanliegen ist, dann wird das auch auf die Menschen um uns abfärben und uns und sie positiv verändern.

Es ist wie Licht, das weitergegeben wird; wie die Sonne, die jeden Morgen herrlich aufgeht. Ein Wunder, das meistens unbeachtet geschieht, aber von vielen kranken und geängsteten Menschen sehnlichst erwartet wird. Licht und Wärme sind lebensnotwendig für alle Menschen.

Andacht Februar 2006