Kaum auszudenken, was wir alles vermissen würden, wäre nicht im Juni 1848 ein Leser des Jünglingsboten auf die Idee gekommen, zu fragen: „Würde es nicht zweckmäßig sein, wenn alle Jünglingsvereine in einem gemeinsamen Verband zusammenträten?“ Mit dieser Frage eröffnete Pfarrerin Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und amtierende EKD-Ratsvorsitzende, den Festgottesdienst zum 175. Jubiläum des CVJM-Westbund. Ohne diesen Aufruf in der damaligen Mitgliederzeitschrift der Jünglingsvereine wäre es am 8. Oktober 1848 nicht zur Gründung des „Rheinisch-Westphälischen Jünglingsbundes“ gekommen. Mit Blick auf die mehr als 400 Festgäste, die am Gründungstag nach Wuppertal gekommen waren, stelle Annette Kurschus fest: „Da ist richtig was draus geworden.“ Der heutige CVJM-Westbund e. V. ist der größte und älteste Landesverband im deutschen CVJM. Aktuell gehören ihm 535 CVJM-Ortsvereine in Nordrhein-Westfalen, Hessen, im Saarland sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Niedersachsen an.

Und der Verband steht ‚Auf gutem Grund‘ – so auch der Titel des Fest-Gottesdienstes. In ihrer Predigt zu 1. Korinther 3, Vers 11 stellte Präses Kurschus fest: „Das Bekenntnis zu dem einen Grund, der in Christus gelegt ist, verhindert nun aber keineswegs Konflikte. Im Gegenteil.“ Genau deshalb sei es aber wichtig, dass Menschen, die der Spur Christi folgen, es aushielten, unterschiedlicher Meinung zu sein. Die Pariser Basis von 1855, bis heute Grundlage der CVJM-Arbeit in aller Welt, ruft genau dazu auf: Jesus Christus als den Herrn des Lebens zu bekennen und gleichzeitig die Einheit der Vereine nicht durch anderweitige Streitigkeiten zu gefährden. Es sei aber ebenso wichtig, so Annette Kurschus, dass Christinnen und Christen sich niemals als solche gebärden würden, die „immer schon vorher wissen, dass sie auf dem einzig richtigen Weg sind.“ Bekenntnistreue habe nichts mit Besserwisserei zu tun. Vielmehr gälte es, immer neu zu fragen: „Was würde Jesus jetzt dazu sagen?“ Von ihm lernen wir die Weitherzigkeit und Weisheit, die wir heute in unserer Gesellschaft so dringend brauchen. Jungen Menschen möglichst viel von dieser Liebe mitzugeben, ist bis heute Auftrag und Anspruch des CVJM. „Diese christliche Standfestigkeit, nicht nur in turbulenten Zeiten, die wünsche ich Ihnen – nicht nur zum Geburtstag.“, so Anette Kurschus.

Zum Geburtstag gibt es ja bekanntlich Geschenke. Ohne vorher davon zu wissen, hatten die Gottesdienst-Besucherinnen und -Besucher nun die Gelegenheit, dem CVJM etwas zu schenken. Was das sein könnte, das wurde im Folgenden gemeinsam entwickelt.

Tanya Worth erinnerte daran, dass der Blick an diesem Tag nicht nur in die Vergangenheit gerichtet sein soll, sondern ganz bewusst nach vorn, in die Zukunft gehen soll. Um erlebbar zu machen, wie es ist, mit kindlicher Neugier auf die Welt zu schauen, nahm Tanya Worth die Anwesenden mit auf eine kleine Reise in die Kindheit. Ein kleines TütchenAhoi Brause, das an alle ausgeteilt wurde, brachte drei Herausforderungen mit: 1.Die Brause jetzt, direkt im Gottesdienst zu essen; 2. Während die Brause auf der Zunge prickelt sich eine frische Idee zu überlegen – als Geschenk für den CVJM; 3. Diese Idee nicht für sich zu behalten, sondern anderen davon zu erzählen. Die Freunde, der Spaß und die Motivation, die von dieser Aktion ausging, war den ganzen Tag über spürbar. Und wir sind gespannt, welche Aktionen, Gedanken und Ideen von dieser Aktion umgesetzt werden.

Zu einem solchen Jubiläum gehören auch Grußworte und Wünsche. Matthias Büchle, Generalsekretär des CVJM-Westbund bedankte sich für die freundlichen Grüße und Wünsche von Hansjörg Kopp (CVJM Deutschland), Maja Tölke und Max Holzer (Landesjugendring NRW), Laura Szabó (KIE Ungarn), Pfr. Katahrina Pött (Kirchenkreis Wuppertal) und der ehemaligen Westbund-Generalsekretärin Hildegard vom Baur. Auch die Besucherinnen und Besucher des Festtages hatten die Gelegenheit, ihre Wünsche für und an den CVJM auf Puzzleteilen zu formulieren, die dann später im Foyer der CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe sichtbar ausgestellt werden. Sie seien Stärkung und Motivation über diesen Tag hinaus, so Matthias Büchle. Wichtig sei es aber auch, „diese Wünsche zu Gebeten werden lassen, damit sich die guten Worte in Segen umwandeln und Gott uns die Weisheit schenkt, diesen Segen wahrzunehmen und andere an diesem Segen teilzuhaben zu lassen.“ – So wie es seit 175 Jahren Auftrag und Grund der CVJM-Arbeit ist.

Zum Jubiläum des CVJM Westbund gibt es auch eine Festschrift, die wir HIER gerne als Link mit euch teilen.

„Da ist richtig was draus geworden.“